Bärlauch sammeln und verwenden

  • Wo wächst Bärlauch?
  • Bärlauch sammeln
  • Was macht Bärlauch so gesund?
  • Achtung, Verwechslungsgefahr!
  • Rezepte mit Bärlauch

Wo wächst Bärlauch?

Von Mitte März bis April ist die beste Sammelzeit für Bärlauch, der auch Wilder Knoblauch genannt wird. Bärlauch wächst in halbschattigen Wäldern, vor allem in Buchenwäldern mit humosem, anhaltend feuchtem und kalkreichem Boden, gerne auch in der Nähe von Bachläufen. Wo Bärlauch sich einmal angesiedelt hat, entstehen häufig riesige Bärlauchfelder, denn unter guten Bedingungen breitet sich Bärlauch sehr schnell aus.
Eine gute Alternative zum Sammeln ist das Anpflanzen im eigenen Garten durch das Auspflanzen von im Fachhandel gekauften Bärlauchpflanzen. Einmal im Garten gepflanzt, reichen etwa 3 Pflanzen aus, um in den nächsten Jahren eine gute Ernte einzufahren. Am Besten pflanzt man ihn unter großen Bäumen oder an Hecken, an denen der Bärlauch nicht ganztägig der prallen Sonne ausgesetzt ist.

Bärlauch sammeln

Ein Spaziergang durch einen Wald, in dem Bärlauch üppig wächst ist ein Fest für die Sinne. Der Anblick des saftigen Grüns im Überfluss nach dem Winter ist eine Wohltat fürs Auge und der intensive Bärlauch-Duft erfüllt die Luft, belebt und macht Appetit auf die frische Kost aus der Natur.

Ausgerüstet mit einem scharfen Messer und einem Korb oder einer Jutetasche sollte man nicht zu tief in den Wald hineingehen, da zu dieser Zeit viele Vögel brüten. Am Besten schneidet man nahe des Weges um die Tiere in dieser Zeit nicht zu sehr zu stören. Man sollte Bärlauch am Besten vor der Blüte ernten, denn danach geht der Geschmack verloren. Wichtig ist auch, die Wurzeln nicht mit herauszureißen und sorgfältig Blatt für Blatt zu schneiden – so vermeidet man es auch, versehentlich giftige Blätter mit zu ernten, die teilweise gerne mitten in den Bärlauchfeldern wachsen.
-> Beschreibungen und Erkennungsmerkmale von Bärlauch und seinen giftigen Doppelgängern findet ihr weiter unten in diesem Blogartikel.

Was macht Bärlauch so gesund?

Bärlauch enthält viel Vitamin C – 100g enthalten ca. 150mg Vitamin C, das ist so viel wie in etwa 2,5 Orangen. Vitamin C ist ein starkes Antioxidans und an der Immunabwehr beteiligt. Außerdem enthalten sind die Mineralstoffe Kalium, Calcium, Magensium und Eisen sowie Vitamin A (als Beta-Carotin), die Vitamine B1 und B6 und die Spurenelemente Mangan und Phosphor. Bärlauch wirkt also belebend und stärkend auf unseren Organismus. Die schwefelhaltigen Verbindungen (Alliin), die Bärlauch und Knoblauch seinen typischen Geruch geben, haben zusätzlich gesundheitsfördernde Wirkungen, es wird nach der Aufnahme vom Körper in das wirksame Allicin umgebaut. Bärlauch enthält wesentlich mehr Alliin als Knoblauch und hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Geruch nur über den Atem und nicht zusätzlich über die Poren der Haut ausdünstet wie beim Knoblauch.
Die positiven Langzeitwirkungen von Allicin wurden in Studien bei einer täglichen Einnahme von ca. 1g Bärlauch über mehrere Wochen beobachtet.

  • wirkt gegen Bakterien, Pilze und Viren, entzündungshemmend
  • stark antibakteriell und keimhemmend speziell auf die Darmflora (Mikrobiom), ohne die nützlichen Bakterien zu zerstören. Deshalb eignet sich Bärlauch sehr gut zur Darmreinigung, zur Darmsanierung nach Antibiotikaeinnahme oder bei Candida-Überbesiedlung.
  • Erhöht den Blutfluss und damit auch den Abtransport von Stoffwechselprodukten und Toxinen -> entgiftend
  • Leicht blutdrucksenkend, gefäßerweiternd , erhöht die Elastizität der Blutgefäße
  • Leicht lipidsenkend
  • verdauungsanregend

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Es gibt einige giftige Pflanzen, die dem Bärlauch sehr ähnlich sehen oder mitten in den Feldern wachsen, die mitunter tödliche Wirkungen haben. Wenn man von dieser Gefahr weiß und die Erkennungsmerkmale verinnerlicht, steht einer sicheren Ernte jedoch nichts im Wege. Grundsätzlich gilt: Ist man sich nicht absolut sicher, sollte man die Pflanze auf jeden Fall stehen lassen und sich im Fachmarkt kleine Bärlauchpflänzchen kaufen. Diese können dann bedenkenlos verzehrt oder im Garten kultiviert werden.

Bärlauch

  • Blattunterseite matt
  • nur ein Blatt pro Stiel
  • Blattnerven parallel läufig
  • zarte. leicht zerreibbare Blätter
  • starker Geruch nach Bärlauch
  • Wurzel in Form einer Zwiebel

Der intensive, knoblauchartige Geruch der Blätter bietet keine absolute Sicherheit zur Bestimmung, da sich beim Berühren einiger Bärlauchpflanzen der Geruch an den Händen festsetzt und folglich jedes Blatt vermeintlich nach Bärlauch riecht.

Maiglöckchen

  • glänzende Blattunterseite
  • zwei Blätter umfassen einen Stiel
  • Blattnerven bogenförmig
  • Ledrige Konsistenz der Blätter, lassen sich schwer bis gar nicht zerreiben
  • kein Geruch nach Bärlauch
  • Treibt meist erst Mitte April aus
  • Wurzel rhizomartig, waagerecht
  • Gift: Herzwirksame Glykoside, sehr giftig

Eine Vergiftung mit Maiglöckchen ruft Übelkeit, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Schwindel und Beklemmungsgefühlen in der Brust aus. Typischerweise steigt anfangs Blutdruck und Puls an, im weiteren Verlauf aber vertieft und verlangsamt sich die Atmung.
Mitunter tritt Herzstillstand ein.
-> Sofort zum Arzt, Gegengift verfügbar

Herbstzeitlose

  • Blätter ähnlich Bärlauch, parallelnervig
  • Blätter wachsen jedoch wie beim Maiglöckchen ungestielt aus einer Rosette
  • Standort eher auf Wiesen als im Wald, Ausnahmen sind jedoch möglich
  • Gift: Colchicin, tödlich

Eine Vergiftung zeigt sich erst ca. 2-6 Stunden nach der Einnahme. Es kommt zu Übelkeit, blutigem Durchfall und Atemnot. Zudem kann es je nach Menge zu Herzversagen kommen.
-> Schon die Einnahme von ca. 50g wirkt tödlich! Kein Gegengift vorhanden!
-> Sofort zum Arzt! Dieser kann durch Hervorrufen von Erbrechen, einer Magenspülung sowie durch Gabe medizinischer Kohle eventuell das Gift noch frühzeitig aus dem Körper entfernen

Gefleckter Aronstab

  • Blätter im frühen Stadium länglich und Bärlauch ähnlich, die typische Form und die schwarzen Flecken bilden sich erst später
  • Blattnerven unregelmäßig
  • Wächst häufig direkt neben oder sogar zwischen Bärlauch
  • kein Geruch nach Bärlauch (Achtung, Geruch trotzdem möglich, siehe oben)
  • Wurzel als Knolle, Rhizom
  • Gift: Caliumoxalat und Scharfstoff Aroin, giftig

Die Berührung der Pflanze kann zu schweren Hautreizungen führen. Schon in geringen Mengen eingenommen führt Aronstab zum Anschwellen der Lippen sowie zu schmerzhaftem Brennen von Zunge und Rachenbereich. Auch kann sich Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie unregelmäßiger Herzschlag, Krämpfe und innere Blutungen einstellen.
-> kein tödlicher Verlauf beim Menschen bekannt, dennoch sofort Arzt aufsuchen!

-> Liste der Giftnotrufzentralen
und Giftinformationszentren
in Deutschland, Österreich und Schweiz

Rezepte mit Bärlauch

Die Blätter schmecken ganz oder geschnitten herrlich auf Brot, im Salat und zu vielen anderen Gerichten. Je mehr sie zerkleinert werden, desto schärfer wird sein Geschmack.
Einfach konservieren kann man ihn, indem man ihn kleinhackt und einfriert, oder im Mixer ein Mus herstellt, das in Gläsern eingefroren werden kann. Auch Pesto, Butter und Brotaufstrich können eingefroren werden.

Bärlauchpesto

200g Bärlauch
50g Pinienkerne
1 TL Salz
ca. 100 – 200ml Olivenöl

  • Bärlauch waschen, trocknen (sehr wichtig!) z.B. in einer Salatschleuder, danach trocken tupfen
  • grob klein schneiden
  • Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne etwas anrösten
  • Pinienkerne im Mixer klein hacken
  • Bärlauch und Öl dazu geben
  • alles zu einem feinen Brei zerkleinern
  • Ist das Pesto noch zu fest, kann mehr Olivenöl dazu gegeben werden

Bärlauch Dip

200g Frischkäse Natur
200g Schmand
1 Bund Bärlauch, nach Belieben
Salz und Pfeffer

  • Bärlauch waschen, trocken tupfen oder schleudern
  • Bärlauch fein hacken
  • Frischkäse und Schmand zu gleichen Teilen mischen, würzen
  • fein gehackten Bärlauch unterrühren
  • Nach Belieben können auch zusätzlich andere Kräuter mit untergemischt werden

Bärlauch Butter

  • Butter bei Zimmertemperatur etwas weich werden lassen
  • Bärlauch waschen, trocknen (sehr wichtig!) z.B. in einer Salatschleuder, danach trocken tupfen
  • Bärlauch fein hacken und mit der Butter vermengen
  • Mit Frischhaltefolie Rollen formen und die Enden verschließen oder
  • mit einem Spritzbeutel kleine Rosetten formen oder
  • mit der Hand kleine Kugeln formen

Bärlauch Salz

100g Bärlauchblätter
250g Salz

  • Bärlauch waschen, trocken tupfen oder schleudern
  • mit dem Salz mischen
  • für feines, homogenes Salz alles im Mixer fein mahlen
  • anschließend auf einem Backblech an der Luft oder bei geringer Temperatur im Backofen trocknen lassen
  • nach dem vollständigen Trocknen in Gläser abfüllen

CATEGORIES:

Allgemein

Tags:

Comments are closed