
In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai wird das keltische Mondfest Beltane gefeiert. Beltane stammt von dem Wort „bel“ (= helles Feuer, strahlende Sonne) ab und markiert den Beginn der hellen und schönen Sommerzeit. Es war und ist eines der großen Feste im keltischen Jahreskreis und war ursprünglich auch der Beginn des keltischen Jahres. Geblieben ist uns der Brauch des „Tanz in den Mai“, dessen Riten sich mit den alten Überlieferungen decken.
Liebe, Freude, Verbundenheit

Thema dieses Festes ist die Vereinigung der männlichen (Himmel) mit der weiblichen Energie (Erde), symbolisiert durch den Maibaum, der phallusähnlich und mit bunten Bändern geschmückt in den Himmel ragt. Es wird die heilige Vermählung der Erdgöttin mit dem gehörnten Gott gefeiert, der symbolisch für die vegetative Kraft steht. Aus dieser Vermählung entsteht neues Leben. Freude, Freiheit und Ausgelassenheit sind bei diesem Fest obligatorisch, so sollte z.B. Liebe in der freien Natur fruchtbaren Boden und eine reiche Ernte bescheren.
„Walpurgisnacht“

Im Zuge der Christianisierung schuf die christliche Kirche ein neues Fest für den gleichen Tag, um die Menschen von Heidentum zu entfernen. Sie widmeten den 30. April der Äbtissin Walburga, die am 1. Mai um das Jahr 870 heilig gesprochen wurde. So gaben sie dem alten, heidnischen Fest einen christlichen Anstrich, da sie sahen, dass die Menschen nicht auf ihre Tradition verzichten wollten. Seitdem heißt dieser Tag auch „Walpurgisnacht“. Aus der alten Überlieferung, dass die Schwelle zur Anderswelt an diesem Tag dünner war und der keuschen Einstellung der christlichen Kirche entstand die Geschichte, dass sich an diesem Tag die „Hexen“ auf dem Blocksberg versammelten, dort ausgelassen tanzten und sich hemmungslos mit dem Teufel paarten. Damit verunglimpften sie zusätzlich das heidnische Brauchtum, welches den zyklischen, natürlichen Vorgängen und Fruchtbarkeit zu dieser Zeit huldigte.
Rituale

Schmücken
Haus, Hof und Bäume werden an Beltane mit viel Grün, Blumen, bunten Bändern und Kerzen geschmückt. Auch Blumenkränze zu binden und zu tragen ist an diesem Tag ein Ausdruck von Fruchtbarkeit und Freude. Beim Flechten eines Blumenkranzes sollte man seine Wünsche mit einflechten, die sich in diesem Jahr erfüllen sollen.
Typische Blumen für Beltane sind Tulpen, Forsythien, Löwenzahn, Krokus und Veilchen – diese bringt man am Besten von einem ausgedehnten Spaziergang durch die Natur mit.
Musik und Tanz
Als Symbol von Freude und Vergnügen, Kreativität und Leidenschaft ist Tanzen ein absolutes Muss an Beltane. Getanzt wird um den Maibaum oder auch an einem Feuer.
Feuer
Das Feuer symbolisiert das Ende der dunklen Tage und die wiederkehrende Sonne, deshalb ist es an Beltane ein zentraler Brauch, ein Feuer zu entfachen. Am Besten ist natürlich ein großes Feuer, an dem sich viele Menschen zum gemeinsamen Tanzen und Feiern zusammenfinden – wenn aber kein großes Fest möglich ist, kann man auch eine sinnliche Kerze anzünden und sich an der Flamme erfreuen.
Das Feuer bedeutet auch Reinigung, so ist es ein alter Brauch, über das Feuer zu springen um sich zu reinigen. Paare springen zusammen über das Feuer, um ihre Zusammengehörigkeit zu besiegeln. Damals kam dies sogar einer Hochzeit gleich, wenn man sich eine solche nicht leisten konnte.
Beim Ausbrennen des Feuers kommt man etwas zur Ruhe, lauscht seinen eigenen Gedanken und besinnt sich auf seine Wünsche und Ziele in diesem Jahr. Das Feuer soll diese Wünsche beflügeln und ihnen die nötige Energie und Kraft verleihen. Die Wünsche können auf Zettel geschrieben und in die Glut geworfen werden, dabei geht man tief in sich und meditiert darüber, was man selbst dazu beitragen kann, um sich diese Ziele zu erfüllen
Partnerschaft
An Beltane geht es um das Öffnen der Herzen, heute ist ein guter Tag, um einen Partner zu finden – und die Feierlichkeiten zu Beltane eignen sich bestens dafür! Früher war es Brauch, dass Männer ihrer Auserwählten einen Maibaum, traditionell eine Birke, vor die Tür oder in den Garten stellten, um ihr ehrliches Interesse zu bekunden.
Für Paare ist dieser Tag traditionell dafür geeignet, eine Verlobung oder sogar eine Hochzeit zu feiern (mit einem Sprung über das Feuer, siehe oben). Beim „Handfasten“ wird ein buntes Band um die Handgelenke eines Paares gebunden während sie ihre Hände halten, und lassen sich danach los. Dies symbolisiert ihre freie Entscheidung, das Leben zusammen zu verbringen.
Maikorb
Um Liebe und Freude zu verbreiten, ist es an Beltane eine schöne Geste, lieben Menschen einen Maikorb vor die Tür zu stellen. Dieser wird mit Blumen, Süßigkeiten und bunten Bändern gefüllt und geschmückt und soll unseren Mitmenschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Allgemein sollten wir an diesem Tag allen Menschen freundlich und liebevoll begegnen.
Feen
An Beltane ist, wie auch an dem gegenüberliegenden Fest Samhain („Halloween“), die Schwelle zur Anderswelt so dünn, dass uns Feen und Geister näher sind als an anderen Tagen. Deshalb werden im Garten kleine Holzhäuschen oder auch Steinkreise aufgestellt, an denen sich diese treffen und feiern können. Um ihnen Respekt zu zollen und sie positiv zu stimmen, werden diese mit Blumen, Glöckchen, bunten Bändern oder Kunsthandwerk geschmückt.
Picknick
Ein schönes Ritual zu Beltane ist außerdem ein Picknick in der freien Natur. Traditionell werden süße Speisen wie Honig, Rosinen, Schokolade oder auch Hafer verzehrt, sowie Maibowle aus Waldmeister getrunken. Während des Ausflugs können auch Blumen zum Schmücken des Hauses gesammelt werden.
Rezepte

Waldmeisterbowle
1 Sträußchen Waldmeister (ca. 1 Hand voll)
1 Flasche Weißwein (oder hellen Traubensaft)
1 Flasche Sekt (oder alkoholfreer Sekt, oder Mineralwasser)
- Waldmeister möglichst vor der Blüte sammeln (Cumaringehalt ist dann noch nicht so hoch)
- 1 Tag anwelken lassen oder kurz im Gefrierfach einfrieren
- Wein und Sekt im Kühlschrank kalt stellen
- Die Hälfte des Weins (oder Traubensaft) in eine Bowleschüssel geben
- Kochlöffel quer über den Rand legen und Waldmeister-Sträußchen daran befestigen
- Waldmeister so kopfüber in den Wein tauchen, die Stiele sollen nicht in den Wein gelangen, da sie Bitterstoffe enthalten
- 10 – max. 30 min. ziehen lassen
- Sträußchen herausnehmen und restliche Zutaten zugeben
Waldmeistersirup
1 Sträußchen Waldmeister (ca. 1 Hand voll)
1 kg Zucker
750 ml Wasser
1 Bio-Zitrone
- Waldmeister möglichst vor der Blüte sammeln (Cumaringehalt ist dann noch nicht so hoch)
- 1 Tag anwelken lassen oder kurz im Gefrierfach einfrieren
- Zucker und Wasser in eimen Topf unter Rühren aufkochen, bis die Flüssigkeit klar ist
- 15 min abkühlen lassen
- Kochlöffel quer über den Rand legen und Waldmeister-Sträußchen daran befestigen
- Waldmeister kopfüber eintauchen, die Stiele sollen nicht in die Flüssigkeit gelangen, da sie Bitterstoffe enthalten
- Bio-Zitrone in Scheiben schneiden und in den Sirup geben
- Alles 2-3 Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen
- Danach durch ein Mulltuch abseihen
- Nochmals aufkochen
- In desinfizierte Flaschen abfüllen
Honigkuchen
250 g Honig
125 g Butter
2 Eier
300 g Mehl
1 PriseSalz
Nach Bedarf Gewürze (Zimt, Ingwer, Kardamom) oder ½ TL Lebkuchengewürz
1 TL Zitronenabrieb
1 Päckchen Backpulver
Puderzucker
- Zuerst Honig, Butter und Eier vermischen
- Dann die restlichen Zutaten und Gewürze hinzugeben
- Eine Kastenform einfetten und mehlen
- Bei 180°C im Backofen ca. 30 min backen
- Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben